Osterbotschaft des Metropoliten Mark 2023

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Christus ist auferstanden!

Heute hören wir diese Worte des Sieges – des einzigen Sieges, der wahr und unumstößlich ist. Heute kommt die Freude, und das Ende der schmerzvollen Trauer.

Keiner flüchtigen, vorübergehenden, sondern der jahrtausendelangen, allmenschlichen: "Und Gott der Herr trieb ihn aus dem Garten Eden hinaus, dass er das Land bebaue, aus dem er genommen war. Und er trieb Adam hinaus und stellte im Osten des Gartens Eden einen Cherubim und ein flammendes zuckendes Schwert auf, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen" (Gen 3,23-24).

Mit der Auferstehung Christi öffnet sich für uns jedoch das Paradies erneut. Nicht das Paradies auf Erden, sondern, wie der heilige Nikolaj von Serbien sagt, "das Paradies im Himmel. Nicht in der Zeit, sondern in der Ewigkeit. In dieses unvergängliche Paradies werden der Verbrecher, der Räuber und der Bettler eingeführt: der Verbrecher Adam, der Räuber vom Kreuz und der Bettler Lazarus".

Jeder von uns ist ein Verbrecher, ein Räuber und ein Bettler. Alle sind wir Kinder Adams. Um eines jeden von uns willen ist Christus, Gott und Mensch, auf der Erde erschienen, mit diesem Ziel: uns von Sünde und Tod zu befreien. Die Sklaven zu befreien und sie zu Bürgern des Königreiches zu machen – nicht eines von den vergänglichen Staaten, sondern des himmlischen, ewigen Königtums. Um den Toten das Leben zu schenken, den Kranken die Heilung, den Trauernden die Freude, den Erbosten die Liebe. Worin besteht unsere Antwort?

Wie antworten wir auf Seine sich aufopfernde Liebe?

Immer mehr Menschen, unsere Zeitgenossen, hören die heilige Frohbotschaft nicht, das Evangelium, das der Herr uns gegeben hat, oder wollen es nicht kennen.

Das Evangelium hat in unseren Herzen keine Wurzeln geschlagen. Die gottlose Zeit ist noch nicht vorbei.

Nur so ist der brutale Bruderkrieg zu erklären, in dem auf beiden Seiten orthodoxe Menschen sterben.

Zugleich sehen wir, wie frech, wie schamlos der heilige Name der Kirche Christi benutzt wird, um diesen wahnwitzigen Krieg zu rechtfertigen. Was für eine Schande (für uns alle). Welch bitterer Kummer.

Was ist zu tun, damit die Sünde uns nicht alle verbrennt? Nicht nur leiblich, sondern auch geistig.

Wo ist die Erlösung? Womit sollen wir beginnen?

Sollen wir mit der Verurteilung der "Mächtigen dieser Welt" beginnen? Präsidenten, Patriarchen, Politiker, Aktive des öffentlichen und kirchlichen Lebens... Wird uns das der Wahrheit Gottes näher bringen, oder von ihr entfernen?

Oder aber wir fangen bei uns selbst an, indem wir unsere sündigen Gewohnheiten und Verkehrtheiten korrigieren, unsere ständige Selbstrechtfertigung, die Bitterkeit, ja Bosheit erzeugt und schließlich zu kleinen und großen Kriegen führt, zuerst im Inneren, dann im Äußeren. Als Orthodoxe, als Kinder der Kirche, sind wir aufgerufen, den schmalen Weg zu gehen: den Weg der Liebe Christi.

Ja, der Mensch, der sich losgesagt hat von der Liebe Gottes, wurde aus dem Paradies vertrieben. Aber der Schöpfer hat sich von seinem Geschöpf nicht abgewandt. Denn in dieser Vertreibung zeigt sich die stete Sorge Gottes um den Menschen. Gott hat den Menschen befreit von der allerschlimmsten Gefahr: Damit das Böse nicht ewig wird, hat der Herr den Menschen von der Frucht des paradiesischen Lebensbaums entfernt.

Jetzt aber steht ein neuer Baum des Lebens vor uns, das Kreuz Christi, der unbesiegbare Sieg. Durch das Kreuz hat Christus die Sündenliebe getötet. Das Leiden des Gottmenschen hat dieses Holz geheiligt, an dem Er sein Blut vergossen hat, und jeden Tag für unsere Sünden vergießt. Christus will unsere Auferstehung.

Werden wir etwa mit Hass antworten, oder doch bereit sein, unsere eigene stetige Rechthaberei zu opfern?

Wo kein Opfer ist – ist auch keine Liebe. Wo keine Liebe ist – ist auch Christus nicht. Und wo Christus nicht ist, da ist auch das Leben nicht.

Nur Christus vereint in seiner opferbereiten Liebe den Menschen mit Gott. Er schenkt uns seinen Frieden: "Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht" (Joh 14,27).

Lasst uns also im tiefen Inneren der Kirche Christi den götttlichen Frieden empfangen. "In Freude lasst uns einander umarmen…" – lasst uns rufen aus freudigen Herzen: "Christus ist auferstanden! – Er ist wahrhaftig auferstanden!

+MARK, Metropolit von Berlin und Deutschland
Berlin-München
Lichte Auferstehung des Herrn – Ostern 2023

Quelle: Der Bote.online